„Stop!“, keuchte ich. Mist! Da fuhr der Bus an mir vobei. Schwer atmend presste ich mir die Hände in die Seite. Meine Güte, war ich gerannt. Und hatte den Buss trotzdem verpasst! War das Leben nicht ungerecht? Seufzend begab ich mich auf den Weg nach Hause. Und wie sollte ich jetzt zur Schule kommen? Vielleicht hatte ich ja Glück und meine Mutter konnte mich fahren. Missmutig kickte ich Steinchen, die auf dem Asphalt lagen, aus dem Weg. Ich hatte keine Lust und keine Kraft mehr, mich zu beeilen. Als ich dann endlich zu Hause an kam, brauchte es erst mal eine kleine Ewigkeit bis sich mein Bruder sich endlich dazu bewegte, mir die Tür zu öffnen. Und dann wurde ich von ihm auch noch mit großen erstaunten Augen angeglotzt. Das war zu viel für meine schon angeknabberten Nerven. „Aus dem Weg!“, schnauzte ich und drückte mich an ihm vorbei, „Und guck nicht so dumm!“. Meine Mutter saß noch am Frühstückstisch und sah mich mit einer Mischung aus Erstaunen und Wut an, „Mila? Warum bist du schon wieder da? Und wie kommst du eigentlich dazu deinen Bruder einfach so anzumotzen?“, fragte sie und sah mich scharf an. Zerknirscht sah ich meinen kleinen Bruder der verloren in einer Ecke stand an und murmelte: „`Tschuldigung.“ Ich wandte mich, nicht weniger betrübt an meine Mutter: „Ich hab den Bus verpasst. Ich konnte nichts dafür, ehrlich, ich bin so schnell gerannt wie ich konnte und um ein Haar hätte ich ihn bekommen aber naja...“, murmelte ich. Meine Mutter seufzte und erhob sich vom Frühstückstisch: „Du hast Glück ich, muss jetzt sowieso los und kann dich mitnehmen aber pass bitte das nächste mal besser auf die Uhr auf, Ok?!“ Ich nickte und folgte ihr zur Tür hinaus.
Als ich kurze Zeit später vor der Tür meines Klassenraums stand, wurde mir doch etwas mulmig zumute. Der Unterricht hatte bereits begonnen. Wir hatten Biologie bei Herr Klauser, der nicht gerade als der netteste Lehrer bekannt war. Meine Mutter hatte sich schon vorm Schulgebäude verabschiedet, also holte ich tief Luft und klopfte. Ein mehrstimmiges „Herein!“ kam von der anderen Seite der Tür. Der größte Teil meiner Klasse hatte sich angewöhnt, bei jedem Klopfen den Besucher zusammen mit dem Lehrer Willkommen zu heißen. Seufzend öffnete ich die Tür und trat ein. Herr Klauser stand an der Tafel und sah mich verblüfft an- genauso wie vorhin meine Mutter und mein Bruder. Ich seufzte nochmals. „Entschuldigung Herr Klauser, ich habe meinen Buss verpasst und bin gefahren worden aber sie wissen ja, der Verkehr heutzutage, naja da kommt man nicht gut durch...“, leierte ich, wie eine Renterin die die guten alten Zeiten lobt, herunter. Einige in der Klasse kicherten. Ich konnte mich gerade noch davon abhalten, mich spöttisch zu verbeugen, naja, was mich eigentlich davon abhielt, war Herr Klauser, dessen Lippen sich nun kräuselten und sagten: „Soso, meine liebe Mila, du scheinst dich ja sehr gut mit dem Thema Verkehr auszukennen, wie wäre es wenn du uns nächste Stunde einen kleine Vortrag mit dem Motto : `Unfallgefahr im Straßenverkehr` hältst?“. Ich erstarrte. Dass durfte doch jetzt nicht wahr sein. „Aber, Herr Klauser, ich komme jetzt das erste Mal zu spät, und-aber...“, stammelte ich und versuchte meine Wut zu unterdrücken. Herr Klauser sah empört aus. „Mila, du kommst hier einfach so hereingeschneit, alberst gleich herum und fängst jetzt auch noch an zu diskutieren, wenn du dich nicht augenblicklich auf deine vier Buchstaben setzt, wird sich dein kleiner Vortrag für die nächste Stunde, in einen großen Vortrag verwandeln!“ Zitternd vor Wut stolperte ich zu meinem Platz, ich spürte förmlich wie ich mit Blicken der anderen verfolgt wurde. Herr Klauser schien einen seiner „Ich-bin-schlecht-gelaunt-und-lasse-es-die-Schüler-spüren-Tag“ zu haben. Wie ich dass hasste. Ich ließ mich auf meinen Platz neben meiner besten Freundin Lissy sinken. Lissy hieß eigenlich Lissanna aber da sie diesen Namen hasste, waren wir zu Lissy übergegangen. „Wow“, raunte sie mir ins Ohr „Das war echt übertrieben. Ich glaub der hat dich auf dem Kieker oder?“. Doch bevor ich antworten konnte, mischte sich wieder Herr Klauser ein, der Ohren wie ein - naja der eben sehr gute Ohren hatte: „Lissanna, hast du uns irgendetwas zu sagen?“. Lissy lief wie immer purpurrot an und schüttelte den Kopf. Den Rest der Stunde verhielt ich mich eher unauffällig, ich wollte ja nicht dass aus meinem kleinen Vortrag ein großer wurde.
Als ich am Mittag die Tür aufschloss, stolperte ich über ein paar Schuhe. Fast wäre ich hingefallen, doch ich konnte mich gerade noch halten. Verwundert sah ich auf den Boden. Diese Schuhe kamen mir unangenehm bekannt vor. Oh nein bitte- „Sag nicht, dass die Dombrans da si-„, rief ich als ich ins Wohnzimmer sürzte. Ich unterbrach mich schlagartig als ich meine Eltern erblickte die mitsamt Familie Dombran auf der Couch saß. Herr und Frau Dombran hatten ihre Schuhe noch an, doch Martin, ihr Sohn hatte sie anscheinend ausgezogen und auch noch frech in unseren Hauseingang gestellt. Wahrscheinlich hatte er sie absichtich so hingelegt, dass ich drüberfiel. Herr und Frau Dombran waren schon lange mit meinen Eltern befreundet, ich und Martin waren schon lange verfeindet. Er grinste mich blöd an als ich ins Wohnzimmer gestolpert kam und ausgerechnet diesen peinlichen Spruch rief. O je, Martins Eltern waren ja gar nicht so übel, ich musste diesen Vorfall überspielen. „Ehm, sag nicht dass die Dombrans da sind und keinen Kuchen essen wollen. Dass muss sofort geändert werden!“, rief ich, stürmte aus dem Zimmer und kam mit einem Tablett voll kleiner Kuchenstücke, die es bei uns immer Nachmittags gab, zurück. Heute würden wir eben etwas früher Kuchen essen. Was für eine schlechte Ausrede. Die glaubten mir ganz sicher nicht. Naja, jetzt ließ es sich nicht mehr ändern. Mein Vater sah mich erstaunt an: „Mila, würdest du vorher bitte erst zu Mittag essen?“. Mist, daran hatte ich gar nicht gedacht. „Naja ich dachte nur, ihr habt bestimmt schon gegessen und könntet ja jetzt schon mal anfangen damit ihr nicht so lange warten müsst.“, stammelte ich. Warum musste so was immer mir passieren? Jetzt schauten meine Eltern wirklich dumm aus der Wäsche. Klar, normalerweise störte es mich immer total wenn die anderen vor mir mit dem Kuchen anfingen. „Schatz, dass ist ja gut gemeint, aber wir sind immoment gut versorgt und werden lieber etwas später essen, ja?“, meinte meine Mutter sanft. Doch in ihrem Blick konnte man lesen : Wir sprechen uns noch! Wahrscheinlich wegen diesem „Sag nicht dass die Dombrans da sind....“ missmutig schlich ich in die Küche, verschlang mein Mittagessen kalt und begab mich auf mein Zimmer um mit den Hausaufgaben anzufangen. Naja, immerhin war Hausaufgaben eine gute Ausrede, um Martin aus dem Weg zu gehen. Als ich über Mathe saß, überkam mich wieder die Wut über Klauser. Von Wegen rumgealbert! Ich hatte etwas von Stau erzählt, schön und gut, aber das war ja kein richtiger Joke gewesen. Warum hatten manche in der Klasse überhaupt gekichert? Was war daran so lustig gewesen? Ein paar Stunden zuvor hatte ich es auch noch für sehr lustig gehalten aber jetzt- was war mit mir los? Lebte ich meine empfindliche Phase hinterm Mond durch?
Zu meinem großen Schrecken erfuhr ich, dass die Dombrans über mehrere Tage bleiben würden, da in ihrem Bundesland gerade Ferien waren. Und ich hatte von alldem nichts gewusst. Warum sagte mir eigentlich nie jemand etwas? Ich seufzte laut. Allerdings genau zum falschen Zeitpunkt: mal wieder saß ich in Biologie, mal wieder rauchte mir der Kopf und mal wieder hatte Klauser absolute Stille verordnet. Mist! Prompt wurde die ganze Klasse auf mich aufmerksam. Und damit auch Herr Klauser. „Mila, mir war eigentlich nicht bewusst, dass eure Aufgaben so furchtbar schwer sind, als ich sie ausgesucht habe. Oder ist bei dir eine Entzugserscheinung auf Computerspiele aufgetreten? Bist du deshalb so unglaublich trübselig?“. Wie gemein. Das durfte er sich jetzt wirklich nicht erlauben! Es gab zwar viele Computerfreaks in dieser Klasse, aber ich gehörte definitiv nicht dazu! Wutentbrannt stand ich auf: „Herr Klauser, wenn ich mal am Computer sitze, dann ganz sicher nicht zum Spielen, sondern eher um irgendeinen Mist zu machen den sie uns in der Schule aufgegeben haben. Wussten sie eigentlich, dass man Kinder nicht fördern soll, in dem man sie den ganzen Tag im Internet oder so verbringen lässt, sondern dass sie raus an die frische Luft können, oder zumindest von eigener Hand schreiben müssen! Man könnte auch meinen, dass sie als alter Hase mehr dafür sind, dass wir uns in der Bücherei abquälen, statt vor dem Bildschirm zu sitzen. Ich muss sagen, von ihnen hätte ich ein anderes Kommentar erwartet. Ach, und in ihrem Unterricht scheint man ja nicht seufzen zu dürfen, demnächst werde ich mir wohl das Atmen abgewöhnen müssen!“. Oh Nein! Was hatte ich getan? Hatte ich gerade wirklich diese Worte dem strengsten, ungerechtesten Lehrer der Schule ins Gesicht geschrien? In der Klasse war es totenstill geworden. Herr Klauser starrte mich an. Mit rotem Gesicht deutete er zur Tür. Er fauchte ihn die Stille hinein: „Ich dachte eigentlich, euch einen Gefallen zu tun, wenn ich euch am überalles geliebten Computer hocken lasse, aber wie ich höre, schriebst du die Aufsätze in nächster Zeit lieber von Hand, und in Zukunft darfst du den ein oder anderen Tag in der Bücherei verbringen. Ach, da die frische Luft so liebst, darfst du dir in der 2. Pause einen kleinen Spaziergang zum Schuldirektor gestatten, allerdings in meiner Begleitung. Den Rest dieser Stunde wirst du zu Hause abarbeiten, und du wirst die Freude haben, deinen Eltern ein kleines Briefchen vorzuzeigen. Und du kannst mir nicht abhauen ich warte in der Pause vor dem Klassensaal.“.Immer noch deutete seine Hand auf die Tür und ich verließ wie ein geprügelter Hund den Klassensaal. Als ich die Tür geschlossen hatte, gab ich mir erstmal selber eine saftige Ohrfeige. Was hatte ich da für einen Mist geredet?! Ich fand es doch gar nicht so schlecht, dass Klauser uns ab und zu etwas am Rechner machen ließ. Ich war einfach so wütend gewesen, dass ich nicht wusste,was ich sagte. Das musste ich dringend mal tranieren.
Der Besuch beim Direx verlief relativ Katastrophenfrei, nur das übliche Gerede, von wegen, Klauser hätte sich auch nicht ganz richtig benommen, aber mein Verhalten sei absolut falsch gewesen. Nach vielen Entschuldigungen meinerseits (die nicht wirklich ehrlich gemeint waren) und dem Beteuern „Es kommt bestimmt nicht wieder vor“, wurde ich dann entlassen, natürlich nicht ohne ein kleines Souvenier: Der Brief für meine Eltern. Na toll, die Dombrans waren immernoch da, und ich fände es nicht besonders lustig, vor den spöttischen Augen von Martin ein ordentliche Standpauke und Hausarrest zu bekommen. Da musste ich wohl durch. `Selbst Schuld`, dachte ich, `hast ja auch mal wieder dein Maul nicht halten können!`
2. Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Grinsgesicht
„Du hast was gemacht????“. Meine Mutter stand mit hochrotem Kopf und dem Brief vom Direx in der Hand, vor mir. „Sag mal, drehst du jetzt völlig durch?! So kannst du doch nicht mit einem Lehrer reden! Weißt du eigentlich, das man für so was von der Schule fliegen kann?!“. Nana, jetzt übertrieb sie`s aber. „Hey, ich weiß dass es falsch war aber man fliegt deswegen doch nicht von der Schule. Also, ehrlich gesagt finde ich, dass du das etwas zu ernst nimmst! Ich hab ihm doch nur die Meinung gesagt, außerdem hat er mich vorher auch runter gemacht!“, versuchte ich sie zu beruhigen. Ohne Erfolg. Sie drehte nur noch mehr durch. So schlimm war es nun auch wieder nicht. Mütter! Nun wurde ihr Stimme bedrohlich leise: „Aha, Madame glaubt also sie kann sich alles erlauben oder was? So läuft das aber nicht! In dein Zimmer. Eine Woche Haussarrest.“. Oh je, sie war furchtbar gelaunt. Musste das jetzt sein? „Oh Nein, bitte Mama, ich habe schon genug Strafen bekommen, bitte nicht auch noch Hausarrest!“, bettelte ich. Das stimmte, ohne Strafarbeit war ich bei Klauser natürlich nicht davongekommen. Doch Mama ließ sich nicht umstimmen. „Nein! Du gehst jetzt in dein Zimmer und wenn du weiter diskutierst, werde ich mir nochmal überlegen ob es wirklich nur bei einer Woche bleibt! Punkt!“. So beendete sie oft ihre Standpauken. Leider kam jetzt mein Vater dazu und sagte grinsend: „Komma.“. Eine andere Stimme, die zu meinem kleinen Bruder gehörte, ergänzte: „Strich“. Mist. Das war falsch. Davon wurde Mamas Laune nicht gerade besser. Schnell verdrückte ich mich in mein Zimmer um mich vor dem wachsenden Zorn meiner Mutter zu retten. Wütend warf ich mich auf mein Bett. Doch dann musste ich kichern. `Punkt. Komma. Strich.` Manchmal waren die Männer in meiner Familie einfach zu albern. Meine Mutter allerdings hatte meiner Meinung nach wirklich übertrieben. Sie entwickelte langsam beängstigende Ähnlichkeit mit Klauser. Ich wälzte mich herum. Plötzlich rollte ich auf etwas Nasses. Uäääh, was war denn das? Ich richtete mich auf und betrachtete die Bescherung: auf meinem schönen blauen Bettlaken erblickte ich einen Tellergroßen Fleck, der eine gelbliche Farbe annahm. Da dämmerte es mir: Karottensaft! Jemand hatte einfach so Karottensaft über mein Bett geschüttet. Das war ja wohl die Höhe! Gönnte mir hier eigentlich keiner mal eine kleine Auszeit? Wer die Tat begangen hatte, war mir sofort klar: Martin! Natürlich, nicht mal in meinem eigenen Haus ließ er mir Ruhe. Was für eine Unverschämtheit! `Na warte, Freundchen, das hättest du lieber nicht tun sollen, denn jetzt wird das Kriegsbeil wieder ausgegraben! Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und begann Pläne zu schmieden.
Wenig später- Martin war mit seinen Eltern murrend zu einem Spaziergang durch die Stadt aufgebrochen und meine Eltern hielten Mittagsschlaf- huschte ich, mit meinem nassen Bettlaken und etwas Brot über den Flur zum Gästezimmer. Vorsichtig zog ich Martins Bett ab und mein nasses Laken darauf. Ich hatte noch etwas mehr Karottensaft drüber gekippt. So, nun kam das Brot zum Einsatz. Kichernd zerkrümelte ich es über Martins Bett und zwar nicht zu sparsam. Mir kam noch eine Idee. Ich holte aus der Küche ein Glas Marmelade und einen Löffel und fügte zu dem Karottensaft hier und da einen roten Klecks hinzu. Stolz betrachtete ich mein Werk. Das Chaos war perfekt. Wenn ich Glück hatte, würde alles nach Plan laufen.
Ich hatte Glück! Alles lief perfekt. Als die Dombrans vom Statdrundgang zurückkamen, verschwand Martin sofort in seinem Zimmer, wahrscheinlich um weiteren Stadtrundgängen zu entkommen. Ein entsetzer Schrei drang aus dem Zimmer. Ich hatte nämlich die Bettdecke so zurückgelegt, dass jeder, der ins Zimmer kam, alles gleich sehen konnten. Sofort stürmten seine Eltern ihm hinterher, um wenige Minuten später in hysterisches Geschimpfe auszubrechen. „Martin!“,hörte ich die Stimme seiner Mutter, „ich hab dir schon tausendmal gesagt, du sollst nicht im Zimmer essen! Wir sind hier zu Gast, da kannst du nicht einfach sämtliche Bettlaken versauen! Schau dir das an! Das kannst du gleich selber von Hand waschen!“. Ich grinste in mich hinein. Genau die gewünschte Wirkung. Und ausnahmsweise war Martin fair und lenkte nicht gleich die Schuld auf mich - war er mir auch schuldig, hatte ich ihn etwa verpetzt? Allerdings warf er mir eisige Blicke zu. Wenn Blicke töten könnten... Oh, oh, das sah nach Rache aus. Wenn das mal gut ging.
Als ich am nächsten Tag verschlafen aufstand, wusste ich noch nicht, was mich erwarten würde. Verschlafen schlich ich ins Bad um mir die Zähne zu putzen. Ich griff nach meiner Zahnpasta und schmierte sie, ohne richtig hinzusehen, auf die Zahnbürste. Morgenmufflig schob ich sie mir in den Mund. Um sie gleich darauf prustend wieder auszuspucken. Was war denn das? Das schmeckte ganz bestimmt nicht nach Zahnpasta. Hektisch spülte ich mir den Mund aus und sah dann auf meine Zahnpastatube. Von wegen. Das war Flüssigkleber! Frech mit dem Etikett der Zahnpasta beklebt. „Martin!“, entfuhr es mir zischelnd. Jetzt ging er aber wirklich zu weit. So was konnte echt gefährlich werden. Ich nahm mir vor, in Zukunft immer genau auf meine Zahpasta zu gucken, bevor ich mir dir Zähne damit schrubbte. So, als Rache muste ich mir jetzt aber wirklich etwas Oberfieses ausdenken. Allerdings könnt eich ihn auch einfach ignorieren. Sonst würde das ewig so weitergehen. Aber so etwas konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich griff zur Zahnpasta meine Eltern –meine hatte Martin wohl versteckt – und putzte mir die Zähne richtig. Als ich mich an den Frühstückstisch setze, grinste mich Martin schadenfroh an. Ich ignorierte ihn-vorerst. Nach dem Frühstück verschwand ich in mein Zimmer. Plötzlich klingelte mein Handy. Ich hob ab. „Ja?“, murmelte ich muffelig. „Hallo...“, Lissy klang total aufgelöst. „Du, Mila...meine Mutter hat heute spontan einen Anruf bekommen. Sie soll nach Berlin kommen, die führen dort ein Theaterstück auf und einer der Schauspieler ist ausgefallen. Sie haben von ihr gehört und sofort angerufen“. Lissys Mutter war Schauspielerin. Ich hatte nicht gewusst dass sie so bekannt war. Doch meine Frage wurde durch Lissys Redeschwall beantwortet: „Vor ein paar Monaten hatte sie sich für dieses Theaterstück beworben und bekam eine Absage. Aber jetzt muss sie eben doch dorthin. Und das Problem ist:“, Lissy holte tief Luft, „Dass sie ziemlich lange wegbleiben wird, da das Stück mehrmals aufgeführt wird, und sie will nicht, dass ich so lange alleinbleibe. Mitkommen kann ich wegen der bescheuerten Schule sowieso nicht und jetzt brauche ich jemanden bei dem ich solange wohnen kann und ich wollte fragen ob vielleicht ihr...“. Das war für mich gar keine Frage. Ich wusste nicht, wie lange die Dombrans noch bleiben würden, und bis zur Abfahrt konnte ich weibliche Unterstüzung gut gebrauchen. Ich stürmte also sofort zu meiner Mutter, erklärte ihr, dass es sich um einen absoluten Notfall handelte und da mein Haussarrest erstens bald abgelaufen war und sich zweitens nicht auf Besuche von anderen bezog, stand Lissy bald mit einem dankbaren Strahlen im Gesicht und ihrem Gepäck unterm Arm vor der Haustür. Ich stürzte auf sie zu und zog sie in mein Zimmer, wo ich ihr in kurzen Sätzen erläuterte, was vorgefallen war. Lissy machte große Augen, dann runzelte sie die Stirn. „Mila“, meinte sie, „Bist du sicher, dass dieser Martin hinter alledem steckt?“. Die Frage hatte ich mir noch gar nicht gestellt. Aber sie war für mich trotzdem sofort klar: „Natürlich, Lissy. Wer sonst sollte das machen? Ich denke nicht, dass mir meine Eltern oder Herr und Frau Dombran Flüssigkleber statt Zahnpasta ins Bad stellen würden!“, erklärte ich in leicht ironischem Tonfall. Lissy wiegte den Kopf hin und her, „Stimmt auch wieder.“ Eine Weile lang schwiegen wir. Dann stand ich auf. „Komm, wir richten mal das Schlafsofa für dich, Ok?“ Lissy nickte. „Geht klar“. Nach dem wir das Sofa, welches in meinem Zimmer stand, ausgeklappt und bezogen hatten, setzten wir uns auf mein Bett und redeten. So wie man das als Mädchen eben macht. Wir redeten über Lissys Mutter, über den schrecklichen Klauser und über Jungs. Lissy, die mir mit neun Jahren hoch und heilig geschworen hatte, dass sie nie etwas mit Jungs zu tun haben würde, berichtete mit glühendem Gesicht und glitzernden Augen, von dem „unglaublich süßen und netten“ Schlagzeuger der Schulband, und das er sie neulich sogar ANGELÄCHELT hatte. Das bedeutete für Lissy etwa soviel wie das 8. Weltwunder. Und da ich froh war, Lissy einmal so glücklich und aufgeweckt zu sehen, saß ich da, nickte und lächelte, während sie von einem Jungen schwärmte, dessen Namen sie noch nicht einmal kannte. Gerade beschrieb sie seine „unglaublich grünen Augen“ als die Tür aufging und Martin hereinplatzte. Er hatte Lissys letzte Sätze wahrscheinlich mitgehört, denn er verkündete mit breitem Grinsen: „Ich störe auch ja nur ungern bei euren überaus aufschlussreichen Gesprächen, aber ich soll euch zum Essen rufen.“ „Wir kommen gleich!“, fauchte ich in an, „Raus aus meinem Zimmer! Und das nächste mal klopfst du gefällig!“ Lissy saß erstaunt da. „Wow, ihr scheint euch ja gut zu vertragen!“ „Frag bloß nicht!“, knurrte ich und zog sie aus dem Zimmer an den Esstisch, wo das Mittagessen auf uns wartete.
„Uääääääähhh“, war mein erstes Kommentar als ich in den großen Kochtopf auf dem Esstisch blickte, „Martin? Was soll dieser Schleim im Topf, wo ist mein richtiges Essen und wo sind überhaupt die anderen???“ Martin grinste bis über beide Ohren. „ Dieser Schleim ist dein richtiges Essen. Die Erwachsenen sind ausgeflogen, ihr wisst ja, Essen gehen, auch wenn`s mich ein bisschen wundert, dass sie das nicht abends machen, wie auch immer, jedenfalls haben sie mich gebeten, das Mittagsessen für uns drei zu machen, weil ich in meiner Schule in die Koch-AG gehe.“ Lissy presste sich die Hand auf den Mund um keinen Kicheranfall zu bekommen. Klar, Jungs die die die Koch-AG besuchen, passten so gar nicht in ihre Vorstellungen von grünäugigen Schlagzeugern. In einer anderen Situation hätte ich so einiges dazu zu sagen gehabt, nach dem Motto: Die Männer können doch gerne auch mal etwas im Haushalt helfen, warum sollen das immer die Frauen machen, aber immoment stand ich nur mit offenem Mund da, unfähig mich zu bewegen oder einen Laut von mir zu geben. Jetzt hatten mich also meine Eltern mit einem Martin-Monster, welches uns irgendeinen undefinierbaren Schleim als Mittagessen vorsetzte, und einer verliebten, kichernden Lissy allein gelassen um mit den Eltern des Martin-Monsters Essen zu gehen. Schock! Schreikrampf! Als ich endlich meine Stimme wieder gefunden hatte, fragte ich Martin mit gefährlich leiser Stimme: „Martin? Was ist da drin?“ „Kartoffeln, Gemüse, und so weiter. Probiert mal, schmeckt gar nicht so schlecht!“erwiderte Martin ganz cool. Ich gab auf. Versuchen konnte man es ja wirklich mal, obwohl ich schon in den Startlöchern stand, um beim ersten Bissen zur Toilette zu stürzen und mich übergeben zu können. Lissy hatte ihren Kicherkrampf überwunden und starrte mich nun entgeistert an. Ihr Blick sagte so viel wie : „Bist du verrückt? Willst du das jetzt echt essen???“ Ich zuckte die Schultern und warf ihr einen „setz-dich-hin-und-probiers-auch -und-frag-mich-nicht-warum-ich-das-tue-ich-weiß-es-selbst-nicht“-Blick zu. Sie durchbohrte mich mit einem „Willst-du-mich-umbringen?“-Blick, aber sie setzte sich neben mich. Ich ließ mir von Martin eine etwa Schneckengroße Portion auf den Teller häufen und beschloss, es schnell hinter mich zu bringen. Also lud ich mir den Löffel voll, führte ihn zum Mund, schloss die Augen, schob den Löffel in den Mund und- es schmeckte gut. Verblüfft öfnette ich die Augen wieder. Es schmeckte sogar sehr gut. Schnell nahm ich den nächsten Löffel voll und kurz danach war der Teller leer und ich verlangte nach mehr. Martin grinste triumphierend und Lissy sah mich erstaunt an. „Probier einfach“, murmelte ich ihr zu. Lissy probierte, zeigte die selbe Regung wie ich und schon bald war der Topf leer und wir satt. Verlegen huschten wir in mein Zimmer. „Wow, das war echt lecker! Hätte ich nicht gedacht!“, meinte Lissy. „Hm, ich auch nicht.“, entgegnete ich. Plötzlich kicherte Lissy. „Du, Mila“, begann sie. Ich spitze die Ohren. Dieser Ton verhieß nichts gutes. „Also, dieser Martin, scheint ja ganz nett zu sein. Und irgendwie- naja irgendwie find ich ihn ganz süß.“, brachte Lissy hervor. Ich erstarrte. Auch das noch. „Oh- Nein! Nein, Nein, Nein, Nein, Nein, Nein, Nein, Nein! Das ist gar nicht gut! Du irrst dich ganz-ganz gewaltig. Du wirst sehen, Martin ist ein absolutes Scheusal! Du-du wirst schon sehen. Vergiss es! Denk an deinen grünäugigen Drummer, vielleicht erfährst du morgen in der Schule ja sogar seinen Namen! Wäre das nicht phantastisch?!“, versuchte ich sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. Doch das klappte nicht so richtig. „Ach was, der“, meinte Lissy abfällig, „Ich weiß ja noch nicht mal, ob er nett ist. Ich kenn ihn gar nicht, und ihn aus der Ferne anzuhimmeln ist ja nun auch nicht das Wahre!“Mist! Wochenlang hatte ich versucht ihr das beizubringen und nun hoffte ich inständig, dass sie es sich schnellstens wieder aus dem Kopf schlug. Doch ohne Erfolg. „Nein, Martin ist viel süßer und- wie soll ich sagen- echter!“, sagte Lissy entschlossen, „Was meinst du, hab ich eine Chance bei ihm?“ Ich vergrub das Gesicht in den Händen. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. „Nein hast du nicht, weil du ihn schnellstens wieder vergisst! Ach, spätestens morgen wirst du´s sehen, der Typ ist ein Idiot!“ Lissy sah beleidigt aus. „Na Klasse, vielen Dank für deine aufrichtige Unterstüzung. Ich meine, da mag ich einmal einen Jungen und dann versuchst du mir beizubringen was für ein abscheuliches Monster er doch ist!“, maulte sie. Ich bemühte mich, nicht loszukichern. Lissy versuchte beleidigt auszusehen, was an ihr allerdings sehr kindisch aussah. Andererseits ätgerte ich mich auch etwas. ´Einmal´, Ph, soweit ich mich erinnern konnte war sie vor einer halben Stunde noch in irgendsoeinen Schlagzeuger verliebt gewesen! Und ich versuchte nur, sie vor dem Schlimmstem zu bewahren! „Oh Gott, mach hier nicht so einen Terror, der Typ wird dich verletzten, ganz sicher“, ich hob abwehrend die Hände. Lissy sah mich aus verträumten Augen an. „Oh Nein, das wird er nicht, da bin ich mir sicher.“ Sie sah sich wahrscheinlich schon mit ihrem Märchenprinzen auf einem Schimmel durch den Zauberwald reiten. Würg! Ich musste sie dringend auf den Boden der Tatsachen zurückkatapultieren! „Lissy, du hörst dich an als wärst du `Romeo und Julia` entsprungen! Haaalllo, wegen dem Typ hätte ich mir fast den Mund für alle Ewigkeiten verklebt!“ Doch Lissy war nicht umzustimmen: „Ach was, Menschen ändern sich, außerdem- irgendwie war das doch auch lustig!“ Ich glaubte nicht was ich da hörte! Lustig??? Wie konnte sie nur so herzlos sein?! Ja, Menschen ändern sich, aber Martin nicht! Als ich ihr das an den Kopf warf, sagte sie nur, ich werde schon sehen. Sie wird schon sehen. Martin wird erst nichtsts checken und sie dann verletzen, und dann wird sie auf Knien zu mir hinkriechen und mich um Vergebung bitten. Hundertpro!
3.Verliebte Lissy, Martinmonster und andere Katastrophen
Ich wusste echt nicht mehr weiter: Lissy flirtete von Tag zu Tag mehr mit Martin, er verstand überhaupt nichts mehr und vergaß darüber sogar mir Streiche zu spielen (ich weiß, darüber sollte ich eigentlich froh sein, aber das hatte bei Martin schon etwas zu heißen) und dass ich bei Klauser auch nicht gerade beliebt war, müsste jedem klar sein. Was Klauser anging war nichts zu machen (außer vielleicht, mmich im Untericht gut zu benehmen, aber dagegen wehrte sich jede Faser meines Körpers) aber bei Lissy und Martin musste ich endlich etwas nachhelfen. Ich änderte meine Taktik: je schneller sie zusammenkamen, desto schneller würde Lissy merken, was er für ein Scheusal ist. Also sprach ich Martin eines Tages an, ob er nicht Lust hätte, mit mir und Lissy Eis essen zu gehen. Zuerst guckte er ziemlich dumm aus der Wäsche, dann sagte er jedoch zu. Lissy brauchte nur die Wörter „Martin“ und „Eisessen“ und schon war sie Feuer und Flamme. Also brachen wir am Nachmittag gemeinsam zu `Carlo`s` auf. Nachdemwir uns alle drei ein Spaghettieis bestellt hatten, gab ich vor, aufs Klo zu müssen. Im Vorbeigehen zischte ich Lissy zu: „Das ist deine Chance!“, und verschwand in Richtung Toiletten. Als ich nach einiger Zeit zurückkam, stieß ich erstmal voll mit irgendeinem Typen zusammen. Ich rappelte michwieder auf und wollte den Typen anmotzen, als der sich mit einem umwerfenden Lächeln auf dem Gesicht entschuldigte und mir damit zeigte, wie gut er aussah. Ich war hin und weg, doch ich habe meine Gefühle noch nie gut zeigen können deshalb motzte ich : "Grins nicht so blöd, ich hab mit echt weggetan du Idiot!" Das Lächeln verschwand aus dem Gesicht des wirklich sehr gtaussehenden Idioten und er frotzelte: "Oh, Verzeihung, mit Höflichkeit kommt man bei Madame wohl nicht weiter!" Ich hatte mich wohl verhört! "Nicht weiter"? Was sollte das denn jetzt heißen? Wollte der mich etwa angraben oder was? Das verunsicherte mich so sehr, dass ich anfing zu stammeln: "Ehm, oh, doch *hust* ja, also natürlich...ehm...ich bin schließlich eine Madame..." WAS? Was hatte ich da bloß gelabert? Shit, wie peinlich! "Ich...muss los!" rief ich ihm schon im Weglaufen hektisch zu, während ich auf die andere Seite der Terrasse des Eiscafés rannte, wo Lissy und Marvin saßen. Als ich ankam wollte ich mich schnell hinter Lissys Rücken verstecken, dch ich hatte zu viel Schwung. Ich kam mit voller Geschwindigtkeit an und wollte mich sofort hinter Lissy stürzen, doch ich hatte mich verschätzt. Ich raste mitten in den Tisch hinein. Er kippte um und ich mit ihm. Ich riss das Tischtuch mit , auf dem unsere drei Eisbecher standen und landete hart auf dem Boden. Lissy und Marvin waren aufgesprungn als sie mich kommen sahen und waren deshalb unversehrt. Ich dagegen fand mich mit schmerzendem Rücken verheddert in der Tischdecke und am ganzen Körper mit Eis bekleckert wieder. Der kleine Tisch lag über meinen Knien und die Glas-Eisbecher waren ummich herum in tausend Scherben zersprungen. Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen, das war alles so unglaublich peinlich! Denn jetzt bemerkte ich, dass mich (natürlich) alle anderen Gäste mit großen Augen anstarrten und bereits einige aufgesprungen waren um zu helfen, während der Cef des Eisladens, Carlo, hektisch angestolpert kam und wild auf Italienisch vor sich her brabbelte. Als er ankam hatte ich mich schon halb aus dem Tischtuch gewickelt und Lissy hatte mit Marvin den Tisch wieder aufgestellt. "Madchen, was du tuen ? Alles in Ordnung??", rief Carlo aufgeregt, ergriff mich bei beiden Händen und zog mich hoch. "Ja Ja",murmelte ich mit brennenden Wangen. Lissy wickelte mir das restliche Tischtuch vom Körper, während Carlo schon wieder losrannte um einen Besen zu holen. "Oh mein Gott, Mila,", Lissy war schonwieder am plappern, "ich hab voll den Schock bekommen, da kommst du angerannt und wirfst den Tisch um, zum Glück haben Marvin und ich uns rechtzeitig in Sicherheit gebracht, ach, apropos Marvin, es war sooo toll, das glaubst du nicht, wir mögen genau die selben Sachen, also Filme und Musikund so und wir wollen zusammen malauf ein Konzert gehen von, wie heißen die, Blue Day? Ach ist ja auch egal, jedenfalls gehn wir da mal hin und s und ja das wird sicher volllll toll und -Mila? DU HÖRST JA GAR NICHT ZU!" "Sorry Lissy", murmelte ich, "Hey, ich muss weg hier, weißtdu wie peinlich das ist? Sag Carlos, dass ich den Schaden ersetze okay? Danke, du bist echt ein Schatz!" Und weg war ich. Es muss ein sehr lustiges Bild gewesen sein, wie ich da durch die Straßen rannte, mit Eis verschmiert, puterroten Wangen und einem gehetzten Ausdruck auf dem Gesicht. Ich kam mehrmals mit den Beinen durcheinander ,einmal fiel ich sogar hin aber ich rannte weiter, is ich endlich zu Hause ankam, die Tür aufschloss und mich mit Seitenstechen unter die Dusche stellte.
Wenn Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, dann fühlen Tiere, dass Menschen nicht denken. Ich vermiss euch alle:-(
ich hock doch grad an meiner supertollen depri geschichte:-)
Wenn Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, dann fühlen Tiere, dass Menschen nicht denken. Ich vermiss euch alle:-( Mein Laptop ist da! Yippieyahyeyy Wea reschtchreibfela fintet dav shi berhalden!